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Das UTB-Online-Wörterbuch Philosophie bündelt das gesamte Grundlagenwissen zu Epochen, Personen, Strömungen und Begriffen der Philosophie. Das Philosophielexikon enthält über 1000 Artikel, die von ausgewiesenen Fachleuten verfasst wurden. Sie sind urheberrechtlich geschützt.
Bezeichnung für die auf Platon zurückgehende (ansatzweise aber schon bei Parmenides vorhandene) theoretische (sei es ontologische und/oder erkenntnis- oder wissenschaftstheoretische) Annahme, dass der sinnfälligen Welt der Erfahrung – der Welt der sinnlich wahrnehmbaren und vergänglichen Dinge (mundus sensibilis ) – eine nur dem Denken zugängliche ›intelligible‹ Welt – eine Welt der unvergänglichen Urbilder (Ideen) der Dinge (mundus intelligibilis ) – entspricht. Die Zwei-Welten-Lehre prägt platonisch inspirierte christliche Schöpfungslehren (Philo von Alexandria, Augustinus), in denen die Ideen als Gedanken Gottes aufgefasst werden, nach denen dieser die sinnfällige Welt und die Dinge in ihr geschaffen hat. Und sie steht im Hintergrund auch vieler neuzeitlicher und neuerer Philosophien: So z. B. unterscheidet Kant (erkenntniskritisch) zwischen Erscheinung (griech. phainomenon ) und Ding an sich (griech. noumenon ) und Hegel (ontologisch) zwischen Wirklichkeit mit unvergänglicher, idealer Infrastruktur (welche Gegenstand der Philosophie ist) und Ideen oder ›wesenlosen Erscheinungen‹ (auf die sich die historisch-empirischen Wissenschaften beziehen). Popper erweitert in wissenschaftstheoretischem Zusammenhang und in Verbindung mit dem Leib-Seele-Problem die Zwei-Welten-Lehre zu einer Drei-Welten-Theorie: Sie besagt, dass der Geist eines Menschen (bildlich formuliert) mit dem Körper ›darunter‹ und mit Ideen ›darüber‹ in Wechselwirkung steht.
Verwandt mit der theoretischen Zwei-Welten-Lehre ist die (heils-)praktische Zwei-Welten-Lehre der mittelalterlichen und lutherischen Theologie, die auf Augustinus zurückgeht, d. h. die Unterscheidung zwischen einem Reich der Gläubigen (lat. civitas Dei ) und einem Reich der Ungläubigen (lat. civitas terrena ). Philosophische Reformulierungen dieser praktischen Lehre finden sich z. B. bei Kant in der für seine Philosophie im Ganzen fundamentalen (und fundamental praktischen) Differenzierung zwischen einem »Reich der Sinne und des Verstandes« (oder »dieser Erdenwelt«), für die der Mensch als erkennendes Wesen geschaffen ist, und einem intelligiblen, erst noch hervorzubringenden »Reich der Sitten«, für das er als frei handelndes Wesen geschaffen ist; sowie auch im deutschen Idealismus (A), bei Schelling und Hegel.
Platon, Politeia , in: Sämtliche Werke, Hg. v. K. Hülser, Frankfurt/M. / Leipzig 1991, Bd. V, 5. Buch, 508 a 4–509 c 1 (Sonnengleichnis), 509 c 1–511 a 3 (Liniengleichnis)
F. Siegert, Philon von Alexandrien , Tübingen 1988
Augustinus, Vom Gottesstaat. (De civitate dei) , 2 Bände, München 1997
J. Ritter, Mundus intelligibilis. Eine Untersuchung zur Aufnahme und Verwandlung der neuplatonischen Ontologie bei Augustinus , Frankfurt/M. 1937
I. Kant, Der Streit der Fakultäten (1798) , in: Werkausgabe, Hg. von W. Weischedel, Frankfurt/M. 1974 ff., Bd. XI, S. 261–393, A 116 f.
G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik , in: Werke in zwanzig Bänden, neu ediert und hg. von E. Moldenhauer / K. M. Michel, Bände 5/6, Bd. 5, S. 44, 55 f., Frankfurt/M. 1969–1971
G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts , Bd. 7, § 1, ebd., Frankfurt/M. 1969–1971
K. R. Popper, Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf , Hamburg 1973
L. Schäfer, Karl R. Popper , 2. Aufl., München 1992, S. 141 ff.
J. Mittelstraß, Art. ›Zweiweltentheorie‹ , in: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Bd. 4, Stuttgart 1996, Sp. 870
Handwörterbuch Philosophie
hg. v. Wulff D. Rehfus
Mit Beiträgen von 54 Autoren
1. Aufl. 2003, 736 S., vergriffen
» Nachfolgewerk in 4 Bänden
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Quelle: Online-Wörterbuch Erwachsenenbildung. Basierend auf: Wörterbuch Erwachsenenbildung. Hg. v. Rolf Arnold, Sigrid Nolda, Ekkehard Nuissl. 2., überarb. Aufl., Verlag Julius Klinkhardt / UTB. ISBN 978-3-8252-8425-1. © 2010 Julius Klinkhardt