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Das utb-Online-Wörterbuch Philosophie bündelt das gesamte Grundlagenwissen zu Epochen, Personen, Strömungen und Begriffen der Philosophie. Das Philosophielexikon enthält über 1000 Artikel, die von ausgewiesenen Fachleuten verfasst wurden. Sie sind urheberrechtlich geschützt.
Begriff zur Kennzeichnung eines gesellschaftlichen Zustandes, in dem eine ursprünglich organische Beziehung des Menschen zu sich selbst, der Menschen untereinander, zu ihrer Umwelt, ihrer Arbeit und den durch ihre Arbeit hervorgebrachten Produkten zerstört ist. Der Sache nach lässt sich der Gedanke der Auflösung einer ursprünglichen Einheit von Mensch und Natur bis in alttestamentarische Quellen zurückverfolgen. In der mittelalterlichen Mystik und Scholastik steht Entfremdung für die Trennung, aber auch den Abfall des Menschen von Gott, positiv jedoch für die Abkehr von den irdischen Dingen und die Hinwendung zu Gott.
Gesellschaftstheoretisch und philosophisch wird der Begriff im 18. und 19. Jh. zu einer zentralen Kategorie sozialer und begrifflicher Entwicklung. Bei Rousseau steht Entfremdung für die Tatsache, dass sich der Einzelne beim Übergang vom Natur- in den Gesellschaftszustand seiner natürlichen Freiheit vorbehaltlos und total entäußert und an die Gemeinschaft übergibt. Fortan lebt er als Bürger im Zustand der Selbstferne, in dem er sich nur noch durch andere vermittelt selbst erfahren kann.
In den geschichtsphilosophischen Modellen der Frühromantik und des deutschen Idealismus (A) wird ein organischer Urzustand einem die Gegenwart auszeichnenden Zustand gegenübergestellt, der durch Zerrissenheit und Trennung gekennzeichnet ist und dessen Überwindung als nahe bevorstehend erwartet wird. Nach einem Stadium kindlicher Einfalt, wo Mensch und Natur eine unvermittelte Einheit bildeten, tritt der Mensch mit dem Erwachen seines Bewusstseins, seines Vermögens, die Dinge in Definitionen zu fassen und begrifflich gegeneinander abzugrenzen, in ein Stadium der Disharmonie, der Trennung und Entfremdung mit sich und der ihn umgebenden Natur ein.
Für Marx gehen Arbeitsteilung, Kapitalbildung und Entfremdung Hand in Hand. Mit seinem Eintritt in den kapitalistischen Produktionsprozess wird die durch den Menschen geleistete Arbeit ihm selbst entfremdet, vom Kapitalisten angeeignet, dem Kapital einverleibt und als ein dem Menschen fremdes Produkt vergegenständlicht. Der Einzelne produziert nicht mehr für sich selbst, sondern für einen anderen, den Kapitalisten. Die von ihm geschaffenen Gegenstände werden als Bestandteile eines sich verselbstständigenden Mechanismus zu fremden Dingen. Da sich die einzelnen Menschen nur noch über derartige fremde Produkte zueinander verhalten, wird die Entfremdung auch zu einer sozialen Entfremdung. Die Beziehungen zwischen den Menschen sind durch Produkte vermittelt, die in keiner wesentlichen Beziehung mehr zu ihren Produzenten stehen, denn die Produzenten sind innerhalb des kapitalistischen Produktionsprozesses austauschbare Lieferanten von Arbeit. Da die Entfremdung letztlich durch die herrschenden Produktions- und Eigentumsverhältnisse begründet ist, kann ihre Aufhebung nur durch eine Änderung dieser Verhältnisse erreicht werden. Das soll auf dem Wege einer Diktatur des Proletariats erreicht werden, durch welche die Arbeiter wieder zu Besitzern der Produktionsmittel und der von ihnen hergestellten Produkte werden.
Handwörterbuch Philosophie
hg. v. Wulff D. Rehfus
Mit Beiträgen von 54 Autoren
1. Aufl. 2003, 736 S., vergriffen
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Quelle: Online-Wörterbuch Erwachsenenbildung. Basierend auf: Wörterbuch Erwachsenenbildung. Hg. v. Rolf Arnold, Sigrid Nolda, Ekkehard Nuissl. 2., überarb. Aufl., Verlag Julius Klinkhardt / UTB. ISBN 978-3-8252-8425-1. © 2010 Julius Klinkhardt